Sommerleseclub in Herzogenrath : Im langen Sommer greifen ungewöhnlich viele Kinder zum Buch
Herzogenrath Überraschend viele Kinder haben in den Ferien am Sommerleseclub in Herzogenrath teilgenommen. Wie viele Bücher die mehr als 100 Jungen und Mädchen wohl gelesen haben?
Monatelang Sommer und kein Ende. Ferien, Freibad und viele Angebote in Sachen Freizeitgestaltung waren vorhanden. Dennoch stieg die Leselust bei den Kindern in diesem Jahr und ließen Spielekonsole, Daddeln und Fernseher oder „Rumhängen“ in den Hintergrund geraten. Das zumindest war beim „Sommerleseclub“ (SLC) in Herzogenrath der Fall. Dort feierte die Stadtbücherei mit den Kindern und Eltern den Abschluss der Aktion, die sich über die gesamten großen Ferien erstreckte.
In der Aula der Käthe-Kollwitz-Schule wurde eine imponierende Bilanz gezogen und den fleißigsten Leserinnen und Lesern für ihr Engagement mit vielen Preisen und Aufmerksamkeiten gedankt. Bibliotheksleiterin Kirsten Moss und ihre Stellvertreterin Teresa Zimniak-Goeb hatten die Aula liebevoll hergerichtet. Insgesamt hatten sich 229 Kinder zum SLC angemeldet. Sie hatten, teils mit Eltern und Großeltern oder mit ganzen Teams, teilgenommen und hohe Kreativität gezeigt.
Vor 20 Jahren wurde der Sommerleseclub aus den USA in Deutschland übernommen. In NRW beteiligten sich in diesem Jahr 150 Bibliotheken an dem Projekt, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert wird. Nur wer einen Mitgliedsausweis besaß, durfte sich Bücher aus dem Bestand ausleihen. Kirsten Moss: „Unser Angebot war topaktuell und exklusiv.“ Das ahnten wohl auch die Kinder, gemessen am Vorjahr haben etwa zehn Prozent mehr teilgenommen. 115 Kinder waren diesen Sommer erfolgreich und kamen in den Genuss der Abschlussfeier mit Preisübergabe. 2019 waren es noch 55. Teresa Zimniak-Goeb zu den Mädchen und Jungen: „Dieses Jahr habt ihr 562 Bücher gelesen und bewertet. Das ist Wahnsinn!“ 78 der erfolgreichen Kinder waren dabei Grundschüler, 37 kamen von unterschiedlichen Gymnasien, zwei von einer Gesamtschule. Die Teilnahme wurde mit Stempeln in den Logbüchern dokumentiert.
Besonders erfreut war Teresa Zimniak-Goeb über den Umstand, dass „häufig angegeben wurde: Lesen bildet“. Auch gaben die Teilnehmenden an, „dass Lesen Spaß macht und es die Fantasie anregt“. Oder auch: „Damit man den Eltern sagen kann, dass man etwas Sinnvolles macht“. Anhand von Grafiken konnten die Teilnehmer während der Feierstunde die einzelnen Aktionen verfolgen. 27 Kinder nahmen zum Beispiel das Angebot wahr, ein digitales Logbuch zu nutzen. Zimniak-Goeb: „Auch hier wurden wieder schöne Geschichten geschrieben und Bücher bewertet.“
Herzogenraths Vizebürgermeister Dr. Manfred Fleckenstein war erstaunt, dass die Kinder „trotz dieses schönen Wetters so oft zum Buch gegriffen“ haben. „Ich hatte befürchtet, dass das großartige Wetter eher für weniger Teilnehmer sorgen würde.“ Zwei Drittel der Teilnehmenden waren Mädchen. Vor diesem Hintergrund sagte Fleckenstein: „Man muss sich verstärkt überlegen, wie man auch die Jungs verstärkt zum Lesen bringt.“ Ganz besonders erpicht waren die Kinder auf die Lese-Oscars.
Den bekamen für den originellsten Team-Namen („Colourful Bookworms“, also „Farbenfrohe Bücherwürmer“) die Schwestern Finja und Timea von Büren. Das schönste Logbuch wiesen „die Lesewölfe“ auf. Linda, Mark, Sandra und Thomas Buchkremer gewannen diesen Oscar. Großen Dank richteten die Organisatoren an die Vertreter der Bürgerstiftung. Heike Navrath und Robert Meyer vertraten das Gremium.