50-jährige Städtepartnerschaft : Jugend soll Schlüssel für lebendige Freundschaft sein
Alsdorf Seit 1970 verbindet Alsdorf und die französische Stadt Saint-Brieuc eine Städtepartnerschaft. Wie wichtig diese Freundschaft ist, verdeutlichen die Bürgermeister.
Dass zwei Staaten heute einen so starken Zusammenhalt haben – nach Kriegen und Feindschaft – ist nicht ausschließlich das Resultat von Regierungsarbeit, sondern das ist insbesondere auch das Resultat einer realen Wirklichkeit innerhalb der Völker. „Ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ist nicht unvorstellbar. Aber realistisch gesehen ist er nicht mehr möglich, weil die Völker nicht mitmachen würden. Das ist eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften, die auf diesem Kontinent je erreicht wurden, und in diesem Rahmen findet das 50-jährige Jubiläum statt“, sagte Martin Schulz, der anlässlich des Festaktes zum runden Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Alsdorf und dem französischen Saint-Brieuc am Freitagabend als Teil des Europafestes in Alsdorf eine Laudatio hielt.
Eine Städtepartnerschaft ist wie eine langjährige Freundschaft: Die Beziehung muss gepflegt und lebendig gehalten werden. So auch die zwischen Saint-Brieuc und Alsdorf. Mit der Unterzeichnung der Urkunde im Herbst 1970 durch den ehemaligen Alsdorfer Bürgermeister Anton Schleibach und seinem französischen Amtskollegen Yves Le Foll sollte eine langjährige Freundschaft folgen. Jahrelang bemühten sich die zwei Städte um die Kontinuität der Beziehung – mit Erfolg.
Nach jetzt 52 Jahren – wegen der Corona-Unterbrechung nicht schon 2020 – erneuern die Städte die Partnerschaftsvereinbarung. Beide Städte bekräftigen ihren Willen, die Solidarität zwischen den Menschen zu pflegen, um die deutsch-französische Freundschaft zu stärken.
„Wer die Geschichte Europas nicht versteht, wird die Aktualität nicht nachvollziehen können. Die Vergangenheit ist jedoch grundlegend, um zu wissen, woran gearbeitet werden muss“, sagte Hervé Guihard in seiner Ansprache. Der Bürgermeister von Saint-Brieuc ist zum ersten Mal in Alsdorf zu Besuch. Er möchte eine zeitgenössische Städtepartnerschaft mit einer neuen Dynamik und neue Formen fördern. Dem Franzosen sei wichtig, dass die Jugend im Rahmen der Partnerschaft wieder eine wichtigere Rolle einnehmen und auch an Entscheidungen teilnehmen.
„Solange die Wege des Austausches bleiben, wird die Freundschaft trotz aller Schwierigkeiten bleiben und weiterwachsen“, sagte Alfred Sonders. Auch aus Alsdorfer Sicht seien die Kinder und Jugendlichen der Schlüssel für eine lebendige Partnerschaft. Sport, Sprachen und Bildung seien Themen, die verbinden und Grenzen überwinden. Mit Blick auf die Schulen hofft Sonders, die Schülerinnen und Schüler wieder für Austausche mit Saint-Brieuc zu begeistern.