Pläne vorgelegt : Gangelt baut Container für Geflüchtete. Aber anders.

Container für Flüchtlinge: Was um 2015 herum eine Notlösung war, will Gangelt jetzt erneut umsetzen. Allerdings auf einem ganz anderen Niveau – und mit anderen Hintergedanken.

Container für Flüchtlinge? Das klingt nicht besonders freundlich. Schaut man aber, was die Gemeinde Gangelt da vorhat, hat diese Idee einen unerwarteten Charme. Fünf Einzelcontainer für maximal zehn Personen will die Gemeinde anschaffen. Auf dem kleinen, kaum genutzten Parkplatz hinter dem Freibad soll die Wohnanlage aufgestellt werden. Zunächst soll sie Flüchtlingen als Unterkunft dienen, doch wenn sich die Lage entspannt, sollen die Container, die auf Hotelniveau ausgestattet sind, auch touristisch genutzt werden.

Den Anstoß zum Container-Projekt hatte das Land gegeben. Mit dem Bewilligungsbescheid vom 12. April hatte die Bezirksregierung Köln der Gemeinde Gangelt aus Mitteln des Landes NRW Fördermittel in Höhe von 328.000 Euro aus dem Sondervermögen „Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine“ (zweite Tranche) bewilligt. Das Geld muss bis zum 31. Dezember für die Schaffung, Unterhaltung und Herrichtung von Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete eingesetzt werden. Nicht verbrauchte Mittel sollen bis März 2024 der Bezirksregierung Köln erstatten werden.

In der Gemeinde Gangelt leben derzeit 258 geflüchtete Menschen in 58 Flüchtlingsunterkünften. 123 Geflüchtete sind in privaten Haushalten untergebracht. Bürgermeister Willems: „Wir haben derzeit in Gangelt so viele Flüchtlinge wie nie zuvor. Und alles läuft reibungslos.“ Daher wolle man auf jeden Fall an der bewährten Verfahrensweise der dezentralen Unterbringung in angemieteten Häusern und Wohnungen, die eine Integration der Geflüchteten unterstütze, festhalten.

Mit der Idee, voll ausgestattete Überseecontainer anzuschaffen, hat die Gemeinde eine Möglichkeit gefunden, flexibel auf die globalen Entwicklungen reagieren zu können. Zur Anschaffung der Container wurden bereits Gespräche geführt. Die anzuschaffende Anlage besteht aus fünf Einzelcontainern, die inklusive Küche voll ausgestattet sind und mit einer Wärmepumpe beheizt werden. Lediglich die Versorgungsleitungen sind bis zur Grundstücksgrenze zu verlegen, wobei der Hauptkanal bereits verlegt ist, an den die Containeranlage angeschlossen werden kann.

Die Kosten für die Containeranlage liegen bei etwa 300.000 Euro. Die Verwaltung geht davon aus, dass für die Aufstellung dieser Anlage lediglich ein Baugenehmigungsverfahren ohne Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich ist. Diese Entscheidung trifft aber letztendlich das Bauamt des Kreises Heinsberg. Der gewählte Standort zur Aufstellung der Containeranlage neben Freibad, Kahnweiher und Minigolfplatz wäre für eine eventuelle Weiternutzung als Ferienwohnungen besonders geeignet.

Zu klären sei noch, so Bürgermeister Guido Willems, ob eine Beeinträchtigung der Bewohner durch Lärm aus dem Freibad oder vom Sportplatz zu erwarten ist. Hierzu werde der Hersteller aber ein Lärmschutzgutachten vorlegen. Die Ausrüstung der Container sei auf jeden Fall optimal, auch für eine touristische Nutzung.