Traditionelles Segensspenden : Die Kräuterweihe in Vinteln ist ein Fest für Herz und Sinne
Gangelt-Vinteln Zum Fest der Kräuterweihe fanden sich auch in diesem Jahr wieder Hunderte Gläubige an der alten Feldkapelle im Gangelter Ortsteil Vinteln ein.
Es war wie so oft: An einem herrlichen Sommerabend trafen sich rund 500 Gläubige an der Feldkapelle in Vinteln, um zum 35. Mal die Kräuterweihe zu feiern.
Pastor Rolf Hannig, der 15 Jahre Pfarrer in Gangelt war, hatte sich den Geistlichen Daniel Wenzel, Andreas Krieg, Rene Mertens und Diakon Stephan Lütgemeier angeschlossen und wollte sich dieses besondere Fest nicht entgehen lassen.
Die kleine Kapelle von etwa 1890, die von drei herrlichen Linden beschattet wird, bietet an sich schon ein wunderbares Bild im flachen Land. Und doch gibt es die Momente, die herausstechen. Von den Kevelaer-Musikern begleitet, stimmte die Gemeinde gerade Schuberts „Heilig ist der Herr“ an, da brach sich die Sonne durch die einzige dunkle Wolke im Reigen weißer Tupfer am blauen Himmel Bahn.
Natürlich spielt Marias Rolle, beziehungsweise deren Interpretation am Tag Maria Himmelfahrt, in der Predigt immer die Hauptrolle. „Gott hat in Maria gesehen, was andere nicht gesehen haben: Sie war zu etwas Besonderem fähig“, sagte Pfarrer Wenzel. Marias Sicht auf die Dinge täte auch uns heute gut. „Man soll nicht immer sofort den Lautesten hinterherrennen“, Nachdenken sei das Gebot der Stunde: „Einfach mal eine Nacht drüber schlafen!“ Dabei solle man sich dann vielleicht Maria zum Vorbild nehmen.
Pastor Krieg hatte so viele Kräutersträuße zu segnen, dass man Sorge haben musste, das Weihwasser gehe ihm aus. Es gehörte zu diesem sinnlichen Fest, dass das Weihwasser gereicht und rundherum alles gepasst hat. Es gehörte aber auch dazu, dass nach dem Schlusssegen viele helfende Hände in Windeseile die Sitzbänke abbauen und so schnell wie möglich zum nahe Hof Horrichs transportieren, wo dann wieder für den geselligen Teil benötigt werden.
Um die Biergartenatmosphäre herzustellen, waren etliche fleißige Helfer nötig gewesen. Zum Glück boten sich auch spontan weitere an, wie Judith Horrichs glücklich vermelden konnte, bei der die Fäden der Organisation zusammenlaufen. So fand die diesjährige Kräuterweihe einen stimmungsvollen Ausklang.